Frühes 20. Jahrhundert - Räte und Revolution

Form oder Förmchen?

Rezension von Peter Nowak

Ein neuer Sammelband lotet Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen von Arbeiterselbstverwaltung aus – Fabrikbesetzungen und Arbeiterkontrolle, in vielen Ländern der Welt spielen diese Kampfformen auch heute eine wichtige Rolle. Erinnert sei an die Kachelfabrik Zanon und das Textilwerk Bruckmann in Argentinien. Aber auch in Venezuela fand die Bewegung der besetzten Fabriken bei einem Teil der Internatio-nalismusbewegung eine starke Beachtung, vor allem bei jenen, die ihren Fokus weniger auf Chavez und die Regierung als auf die Selbstorganisation der Bevölkerung richteten. weiterlesen »

Das Jahr 1931 – Die Weimarer Republik am Scheideweg

Das Jahr 1931 begann mit dichtem Schneetreiben und dem Einbruch einer Kältewelle in fast allen Regionen Deutschlands. Aber nicht nur das Thermometer sank weit in den Minusbereich, sondern auch die Stimmung bei den Arbeitern und Angestellten, den kleinen Landwirten und Kaufleuten sowie bei den inzwischen mehr als 4 Millionen Erwerbslosen hatte einen Tiefpunkt erreicht und wurde immer stärker von Existenzängsten geprägt. weiterlesen »

„Der Feind steht links!“

Das Jahr 1929: Kapitaloffensive gegen Demokratie und Arbeiterbewegung

„Der Feind steht links!“ – über die gesamte Titelseite der „Deutschen Arbeitgeber-Zeitung“ prangte diese provokatorische Überschrift am 17. November 1929. „Der Feind steht links!“ – diese Formulierung war als sehr ernst gemeinte Kampfansage der Herrschenden an die Adresse der Arbeiterorganisationen und der linksbürgerlichen Kräfte gewählt worden.
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Aktualität von Arbeiterkontrolle und Rätebewegungen

Rezension von Christian Frings zu "Die endlich entdeckte politische Form"

Die letzten beiden umfassenden Darstellungen von Arbeiterräten und Arbeiter-selbstverwaltung stammen aus den Jahren 1971 und 1991. Ernest Mandel gab 1971 die Anthologie Arbeiterkontrolle, Arbeiterräte, Arbeiterselbstverwaltung heraus, die auch weniger bekannte Beispiele wie Seattle 1919, Bolivien 1953-1963, Algerien und Indonesien berücksichtigte. 1991 legte der Iraner Assef Bayat die Studie Work, Politics and Power – an international perspective on workers' control and self- management vor, die insbesondere den globalen Süden in den Blick nahm. weiterlesen »

Historische Forschungen zur Revolution 1918/19 in Deutschland und ihre Rezeption in der Zeit der Außerparlamentarischen Opposition in der BRD und Westberlin

Immer wieder hat es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland heftige Auseinandersetzungen zu historischen Ereignissen gegeben, die relevante Teile der Öffentlichkeit erreichten und zum Politikum wurden. Erinnert sei beispielsweise an die so genannte Fischer-Kontroverse, an den „Historikerstreit“ oder an die Diskurse zu Goldhagens „willigen Vollstreckern“. weiterlesen »

Der Kampf für das Dach überm Kopf

Zur Geschichte der Wohnungsbaugenossenschaften

....Ausbeutung durch Kapitalmacht, so war schon früh bei Friedrich Engels und Karl Marx zu lesen, vollzieht sich nicht nur in der Sphäre der Lohnarbeit. Wenn der abhängig Arbeitende die Stätte der Produktion zum "Feierabend" verlassen darf, "fallen Hausbesitzer, Krämer und Pfandleiher über ihn her" - oder zeitgemäß ausgedrückt: Immobiliengesellschaften, Einzelhandelskonzerne und Banken. weiterlesen »

„Ganz Europa ist vom Geist der Revolution erfüllt“

Die internationale Protestbewegung am Ende des Ersten Weltkrieges

Zeitgenossen erlebten den Ersten Weltkrieg als den bis dahin schrecklichsten und opferreichsten Krieg. Vier Jahre lang litten sie unter seinen direkten Auswirkungen, viele weitere Jahre unter seinen langfristigen Folgen. Es war der erste Krieg, in dem im großen Maßstab Flugzeuge, U-Boote und Giftgas eingesetzt wurden. Fast zehn Millionen Soldaten kamen in den Schlachten von Verdun, Tannenberg und anderswo ums Leben, doppelt so viele wurden verletzt. Abseits der Front starben mindestens weitere zehn Millionen Zivilisten an Hunger und entbehrungsbedingten Krankheiten. weiterlesen »

„Modell für den künftigen Umgang mit innerparteilicher Diskussion“?

Der Heidelberger Parteitag der KPD 1919

Am Ende der Weimarer Republik war die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) weit von ihren ursprünglichen Idealen entfernt. Die einst von Rosa Luxemburg gegründete Organisation war zu einer vollständig entdemokratisierten, vom Apparat bürokratisch beherrschten Partei geworden. Interne Diskussionen wurden weitgehend unterbunden, politische Konflikte nicht politisch, sondern organisatorisch, also durch Ausschlüsse und Repressalien „gelöst“. Kritiker belegte die Parteiführung mit Redeverboten oder entfernte sie kurzerhand aus der Partei. weiterlesen »

„Sich nicht die Hände binden lassen“

Rosa Luxemburg, die Spartakusgruppe und der Kampf für eine oppositionsfähige Linke

Am Abend des 4. August 1914: Eine handvoll Vertreter der SPD-Linken versammelt sich in Rosa Luxemburgs Wohnung in Berlin-Südende. Die Stimmung ist gedrückt, denn das Unfassbare ist geschehen: Wenige Stunden zuvor hat die SPD-Fraktion im Reichstag den kaiserlichen Kriegskrediten zugestimmt. Damit unterstützte die Partei genau den Krieg, vor dem sie seit Jahren gewarnt hatte. weiterlesen »

Eine andere Welt war möglich

Über die Revolution im November 1918 und ihr Scheitern


Ende Oktober 1918: Die Matrosen der in Kiel und Wilhelmshaven liegenden Hochseeflotte verweigern ihren Offizieren den Gehorsam. Sie nehmen ihren Vorgesetzen die Waffen und Rangabzeichen ab und übernehmen in den Küstenstädten selbst die Befehlsgewalt. Am nächsten Tag treten die Werftarbeiter in den Streik und stellen sich an die Seite der Soldaten. Die deutsche Revolution hat begonnen.
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