Karl Korsch
Karl Korsch (1886-1961)
Karl Korsch gehörte in der Novemberrevolution 1918 zu den Mitbegründern des Arbeiter- und Soldatenrats in Meiningen, 1919 war er zeitweise Mitglied der Sozialisierungskommission in Berlin, die jedoch ohne Ergebnis tagte. Im selben Jahr habilitierte er sich im Fach Jura. Seine juristische Bildung nutzte er dazu, wesentliche Impulse für die Rätedebatte zu setzen. Korschs Schrift "Was ist Sozialisierung? Ein Programm des praktischen Sozialismus." gilt bis heute als konsequenteste Ausformulierung rätedemokratischer Theorie.
Korsch war zunächst Mitglied der USPD, dann der KPD. Im Mai des Jahres 1923 nahm er an der Marxistischen Arbeitswoche teil, aus der wesentliche Impulse zur Entstehung der Kritischen Theorie entstanden.
Im Herbst 1923 war Korsch Justizminister einer kurzlebigen Koalitionsregierung von SPD und KPD in Thüringen und musste nach deren Absetzung zeitweise untertauchen, weil er die Bildung bewaffneter "proletarischer Hundertschaften" gebilligt hatte. Nach dieser prägenden Erfahrung eines gescheiterten Aufstandes rückte die KPD nach links, auch Korsch vertrat bis zu seinem Parteiausschluss 1926 eine "ultralinke" Position in der KPD.
Korsch ging 1933 ins Exil und setzte seine Veröffentlichungstätigkeit fort, in den 1960er Jahren wurden seine Schriften neu entdeckt und gelten als Grundlagen für die Renaissance eines Neomarxismus in Westeuropa.
Texte von Karl Korsch auf Deutsch im Marxists’ Internet Archives:
http://www.marxists.org/deutsch/archiv/korsch/index.htm