Von der Commune in die Stadtteile
Zum 100. Jahrestag der Pariser Commune sangen Les Quatre Barbus „La Commune n’est pas morte“.
Weitere 40 Jahre später taucht die Commune wieder auf. Diesmal mit einem Plakat mit demselben Slogan bei den Protesten der Demokratiebewegungen in Griechenland, Ägypten und Spanien.
2011 gilt als Jahr der Revolutionen, Revolten und Umbrüche. Nicht nur im arabischen Raum wurden Diktaturen mehr oder weniger erfolgreich gestürzt, auch in Europa wandten sich große Teile der Bevölkerung gegen ihre Regierungen. Gemeinsam sind den Protestbewegungen in Spanien, Griechenland, Ägypten oder Tunesien die Forderung nach der Durchsetzung von „echter Demokratie“ sowie der Versuch, über die Inbesitznahme von öffentlichen Räumen als politisches Kampfmittel diese Forderungen durchzusetzen und vorzuleben. Während in Europa allerdings vor allem die Tendenzen hin zu einer autoritären, wirtschaftlichen Interessen folgenden Form von Demokratie kritisiert werden, orientieren sich die demokratischen Forderungen in Ägypten und Tunesien viel mehr an der (erstmaligen) Durchsetzung bürgerlich-demokratischer Institutionen. Doch kann bürgerliche Demokratie überhaupt wirklich demokratisch sein? Wie lässt sich kollektiv organisiertes Gemeinwesen anders als im parlamentarischen Rahmen denken und wie kann dieses erkämpft werden?
Im folgenden Artikel wollen wir ausgehend von einem kurzen Überblick über die revolutionären Umbrüche in Paris 1871 herausarbeiten, welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten es in der Form politischer Selbstorganisierung bis hin zu der Bewegung 15M in Spanien diesen Jahres gibt. Wir wollen die Frage stellen, inwieweit sich ebendiese Bewegung in die Traditionslinien der Commune stellen lässt und wie sich politische Erfahrungen historisch in rätedemokratische Überlegungen eingeschrieben haben.
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