DirenKazova – DİH Kazak ve Kültür

Aufruf

Als wir am 31.Januar 2013 von unseren Vorgesetzen, der Somuncu Familie vor die Tür gesetzt wurden, fühlten wir uns erst mal hoffnungslos. Wir waren 94 Arbeiter*innen. 4 Monatsgehälter standen noch aus. Abfindungen und Entschädigungen standen uns zu. Die Familie Somuncu hat uns darum betrogen.

Manche von uns gingen nach Hause und andere fanden sich eine andere Arbeit. Unsere Arbeitgeber*innen plünderten die Arbeitsmaschinen, Spinnfäden und fertiggestellten Pullover und machten sich aus dem Staub. Man hinterließ uns einen einzigen Schrotthaufen. Wir waren auch nicht in einer Gewerkschaft organisiert gewesen. Wir hatten bereits Versuche unternommen, uns in einer Gewerkschaft zu organisieren, dies wurde aber von unseren Arbeitgebern durch Unterdrückung und Einschüchterung vereitelt. Aber unsere hatten unsere Arbeitskraft und das gab uns Hoffnung. Und wir waren nicht verzweifelt. Wir fingen mit dem Widerstand an. Wir forderten nun das ein, was uns wegen unserer jahrelanger Arbeit. Zum ersten mal fanden wir uns in einer Demonstration und riefen unsere Parolen. Wir fingen an Erfahrungen zu sammeln und verliessen unsere kleine Welt. Unsere Welt wurde größer und wir erlernten die Solidarität. Wir fingen die Fabrik zu besetzen, als die Familie Somuncu anfing, Produktionswaren aus der geschlossenen Fabrik zu erschleichen und zu stehlen. Vor der Fabrik stellten wir Zelte auf. Später sollten wir diese besetzten. Denn diese Fabrik lief nur mit unserem Arbeitseinsatz. das was uns zustand wurde durch unseren Chef gestohlen. Zur der Besetzung der Fabrik blieben hier 12 Personen. Als wir in die Fabrik betraten, sahen wir, dass unsere Chefs keine funktionierenden Maschinen, sondern Schrott dagelassen hatten. Die noch funktionierende Maschinen wurden durch unsre Chefs kaputt und unbrauchbar gemacht. Wir ließen nicht nach und reparierten die kaputten Maschinen und griffen dann wieder unsere Arbeit an. In dieser Phase fingen wir unter der von uns besetzten Fabrik an zu produzieren. Unser Wiederstand wurde von mitunter mehreren Aktionen begleitet und endete schließlich am Dezember 2013. Wir hatten gewonnen. Die in der Fabrik hinterlassenen unbrauchbaren Maschinen haben wir uns durch Gerichtsvollzug zu eigen gemacht. Unsere Chefs gaben aber nicht in Ruhe schikanierten uns jedoch weiterhin. Einer der Diebe, Umut Somuncu, versuchte durch unvorstellbare Widerspruchsverfahren uns von unserem Vorhaben abzubringen und die gerichtliche Prozedur zu verlängern.

Als wir aber mit dem Widerstand anfingen, sagten wir ja, dass wir nicht ohne jegliche Hoffnung seien. Auch jetzt sind wir nicht. Unser Widerstand ist noch nicht zu Ende. Was sich geändert hat, ist nur die Form, Gegebenheiten und der Ort des Widerstandes. Wir als die Arbeiter*innen von KAZOVA sind bereit zu produzieren. Alles was wir brauchen sind nur ARBEITSMASCHINEN. Wir brauchen Gewebemaschienen. Das durch Widerstand und Solidarität errichtete, DIRENKAZOVA-DIH KAZAK ve KÜLTÜR (Widerstand Kazova-DIH - Pullover und Kultur ) zeigte uns, dass die Arbeitsmaschinen durch Solidarität zu erlangen sind. Wir, die Arbeiter*innen von Kazova sind durch die Solidarität und Zusammenhalt des Volkes so weit gekommen. Wir bauten etwas auf, wofür Unternehmen und Monopole für zehntausende Liras ausgeben hätten müssten, ohne einen Cent zu zahlen. Der Fußboden wurde durch unsere Künstler*innen gelegt und die Bilder durch unsre Arbeiter*innen angefertigt. Der während des Widerstand errichtete KAZOVA-DIH KAZAK ve KÜLTÜR ist zur Symbolfigur des Widerstandes geworden. Wir bevorzugten nicht die Gerichtsäle, sondern die Strassen. Der Fußboden unseres Atelliers zeigt dies. Das Atelier ist inmitten der Strasse und die Strassen sind Mitten in unsrerem Atelliers. Unser Widerstand ist auch auf internationaler Ebene gewachsen.

Am 15. Februar 2014 entwarfen wir Trikots der Jugend-Nationalmannschaften von KUBA und des Baskenlandes. Das ist für uns aus zwei Gründen wichtig. Erstens zeigten wir dem unter dem Embargo und Einkesselung vonseiten der USA leidenden kubanischem Volk unsere Solidarität und zweitens wollten wir dem durch den Imperialismus unterjochten und nicht anerkannten baskischen Volk unsere Anerkennung ihrer Souveränität zeigen. Wir werden den Fußball, der vom Imperialismus am meisten zur Ausbeutung instrumentalisiert wird, ihm entreißen. Der Sport wird dem Volk dienen. Deswegen werden wir mit jedem anti-imperialistischem/r Sportler(in) Kontakt knüpfen. Zu den gehören: Zanetti, Maradonna und Messi. Auch Club Livorno werden wir nicht vergessen. Wir werden nicht mehr zulassen, dass der Sport die Spielwiese der Imperialisten sein wird, womit sie sich die Taschen füllen und als “Morphium” des Volkes einseten. Da DIREN KAZOVA aus dem Widerstand hervorgegangen ist, war es nie Profit orientiert. Es befand sich immer im Widerstand. Es stand den GREIF Arbeitern zur Seite und auch wurden die am 1. Mai Verletzten als erste hier behandelt. Wir waren bei den Familien, welche ihre Angehörigen im Bergwerkmassaker in Soma verloren hatten; und werden es auch immer wieder seien. Wir wissen genauso gut dass wir mit Solidarität unsere benötigten Produktionsmaschinen bekommen werden, so wie wir es mit Solidarität bis hierher geschafft haben. Mit den erworbenen Maschinen werden wir qualitativ hochwertige und preisgünstige Pullover produzieren. Gleichzeitig wird unser errichtetes Atelier als Wahrzeichen für Widerstand und Solidarität stehen.

Wir wollen ein Vorbild sein, wir wollen zeigen dass Arbeiter und Arbeiterinnen auch uunter menschenwürdigen Umständen arbeiten können. Wir wollen zeigen dass man unter menschenwürdigen Umständen produzieren und Widerstand leisten kann.Angefangen von den Arbeitsstunden, der Arbeitssicherheit, den Sozialrechten bis zur Weiterentwicklung unser Kultur und Kunst, wollen wir alles in einem kollektivem Zusammenhalt hervorbringen.

Deswegen wollen wir von hieraus einen Aufruf machen: LASST UNS HAND İN HAND GEHEN UND DİE BENÖTİGTEN ARBEİTSMASCHİNEN FÜR DIE KAZOVA ARBEİTER/İNNEN ANSCHAFFEN. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, zehn Produktionsmaschinen zu je 25.000 € zum Aufbau unsreres Ateliers zu besorgen. Während des Widerstands versprachen wir es unserem Volk. Wir werden unser Wort halten. Wir werden günstige und qualitativ hochwertige Pullover für unser Volk produzieren. Wir werden unser Volk nicht den krebserregenden Polyesterfäden ausliefern, mit denen sonst produziert wird. Uns wird kein Chef vorstehen. Wir werden unser eigener Herr sein. Wir werden produzieren und uns selbst verwalten. Wir werden eine Kooperative (Genossenschaft ) gründen, den Privateigentum in unseren eigenen Reihen auszuschließen. Das während des Widerstand entstandene DirenKazova-DIH Kazak ve Kültür ist nun eine neue Widerstandfront. Jetzt führt unser Widerstand an dieser Front weiter. Auch wissen wir, dass uns große Hürden bevorstehen. Doch wir werden jede Hürde nehmen. Wir sind fest überzeugt und wir werden siegen. Unser Weg führt mit kleinen Siegen weiter.

BANKVERBINDUNG KAYA EMİR DÖNMEZ ( KAZOVA WORKER) KONTONUMMER : 213 660 302 712 50 01 ZİRAAT BANKASI İSTANBUL- ŞİŞLİ ŞUBESİ / TÜRKİYE TELEFONNUMMER: 0090-539 655 62 71 0090-(212) 252 96 82

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