Richard Müller

Richard Müller

Richard Müller (1880-1943)

Richard Müller war einer der führenden Köpfe der Novemberrevolution 1918 in Deutschland, bekannt wurde er insbesondere als Vorsitzender des Berliner Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte, dem damals höchsten Rätegremium.
Müller begann seine politische Karriere als Metallarbeiter und einfaches Mitglieds der Gewerkschaft "Deutscher Metallarbeiterverband", in der er vor dem ersten Weltkrieg zum Branchenleiter aller Berliner Dreher aufstieg. Während des Krieges radikalisierte sich Müller und organisierte wilde Streiks der Berliner Metallarbeiter und Arbeiterinnen, die sich zunächst gegen die verschlechterten Arbeitsbedingungen, zunehmend aber auch gegen den Krieg an sich und das autoritäre politische System des kaiserlichen Deutschland richteten.

Müller wurde einer der Mitbegründer und treibendes Mitglied der "Revolutionären Obleute", der maßgeblichen gewerkschaftlichen Widerstandsorganisation gegen den Weltkrieg. Die Obleute organisierten drei große Massenstreiks und waren an der Vorbereitung der Revolution am 9. November in Berlin entscheidend beteiligt. Sie entwickelten in den Massenstreiks versammlungsdemokratische Praktiken, da die Gewerkschaftsführungen durch ihre Befürwortung des Krieges die Arbeiterschaft nicht mehr repräsentierten. Aus diesen Praktiken entwickelte sich schließlich die Rätebewegung, wie es auch Müller selbst in seinem auf dieser Seite verfügbaren Aufsatz "Das Rätesystem in Deutschland" darstellt.

Müller selbst wurde schließlich neben Karl Korsch und Ernst Däumig zu einem der einflussreichsten Rätetheoretiker. Schon 1919 wurden er und seine Anhänger jedoch von der politischen Macht verdrängt, auch die Rätebewegung als ganzes scheiterte bzw. wurde mit Gewalt niedergeschlagen.

Müller wurde nun zeitweise Mitglied der KPD, deren Gewerkschaftsarbeit er organisierte, bis er Anfang 1922 wegen Differenzen mit der Führung aus der Partei ausgeschlossen wurde. Er zog sich daraufhin aus der Politik zurück und schrieb in den Jahren 1924/1925 als Historiker drei bedeutende Werke zur Geschichte der Novemberrevolution ("Vom Kaiserreich zur Republik", "Die Novemberrevolution", "Der Bürgerkrieg in Deutschland").

Danach verschwand er aus dem öffentlichen Leben und betätigte sich im Bau- und Immobiliengeschäft, über seine letzten Jahre bis zu seinem Tod 1943 ist wenig bekannt.

Richard Müller auf Wikipedia.de:

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_M%C3%BCller_%28USPD%29

Artikel von Ralf Hoffrogge zur Rolle Richard Müllers in der Novemberrevolution:

http://jungle-world.com/artikel/2008/46/29750.html

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